So viel Geld wartet auf Sturm und Salzburg in der Europa League

Sturm Graz und Red Bull Salzburg werden Österreich in der Europa-League-Ligaphase 2025/26 vertreten. Der kicker hat sich im Detail angesehen, wie viel Geld die beiden Vereine in der laufenden Europacup-Saison verdienen können. Und mit welchen Einnahmen die Klubs schon fix rechnen dürfen.

Am Freitag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) haben Sturm Graz und Red Bull Salzburg ihre Gegner in der Ligaphase der Europa League kennengelernt. Schon vor dem ersten Spieltag am 24./25. September steht fest, dass der Umstieg in den zweithöchsten europäischen Klubbewerb im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit mit finanziellen Einbußen verbunden sein wird. 2024/25 hatten sowohl Sturm als auch Salzburg in der Champions-League-Ligaphase gespielt.

So lief es in der Champions League

In der Europa League schüttet die UEFA insgesamt 565 Millionen Euro an die Vereine aus. Die Nettoeinnahmen für die 36 Teilnehmer teilen sich für den aktuellen Zyklus (2024 bis 2027) in drei unterschiedlich große Säulen auf. 155 Millionen (27,5 Prozent) werden zu gleichen Anteilen als Startprämie ausgeschüttet, 212 Millionen (37,5 Prozent) stehen als leistungsabhängige Beträge zur Verfügung und 198 Millionen (35 Prozent) werden der sogenannten Wertprämie zugewiesen. Doch was heißt das für Sturm und Salzburg konkret? Der kicker liefert einen Überblick.

1) Startgeld

In der Europa League beläuft sich das Startgeld pro Verein auf 4,31 Millionen Euro, aufgeteilt in eine Anzahlung in Höhe von 4,14 Millionen Euro und eine Restzahlung von 170.000 Euro. Da Sturm im Champions-League-Play-off ausschied, erhalten die Steirer von der UEFA zusätzlich 4,29 Millionen Euro. Damit spielte Österreichs Meister in der laufenden Europacup-Saison de facto bereits 8,6 Millionen Euro ein.

Salzburg, das in der dritten Qualifikationsrunde an Club Brügge scheiterte, erhält die Play-off-Prämie hingegen nicht. Einen kleinen finanziellen Bonus in Höhe von 175.000 Euro nimmt der Vizemeister aus der Qualifikation allerdings mit. Zusammen mit den 4,31 Millionen Euro ergibt sich für die Mozartstädter damit ein realer Startbetrag von 4,485 Millionen Euro.

2) Leistungsabhängige Beträge

Zusätzliches Geld können Sturm und Salzburg freilich durch ihre Ergebnisse einspielen. Jeder Sieg in der Ligaphase ist 450.000 Euro wert, für ein Unentschieden gibt es immerhin noch 150.000 Euro. Sollte ein Team also jedes seiner acht Spiele gewinnen, würde sich der Betrag nur hierfür auf 3,6 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: In der Vorsaison erhielt Sturm in der Champions League für die zwei Siege gegen Girona (1:0) und Leipzig (1:0) 4,2 Millionen Euro, Salzburg für den Auswärtserfolg in Rotterdam (3:1) 2,1 Millionen Euro.

Darüber hinaus gibt es Ranglisten-Prämien für die Abschlussplatzierung in der Tabelle. Die Gesamtprämie für die Ligaphase wird hierfür in 666 gleich große Anteile mit einem Ausgangswert von 75.000 Euro geteilt. Das 36. und letztplatzierte Team erhält einen Anteil (also ursprünglich 75.000 Euro), anschließend kommt für jeden Rang ein Anteil hinzu. Die bestplatzierte Mannschaft erhält demzufolge 36 Anteile und damit zumindest 2,7 Millionen Euro.

An dieser Stelle kommen außerdem die 150.000 Euro, die bei jedem Remis übrig bleiben, ins Spiel. Der dadurch entstandene Restbetrag erhöht den Ausgangswert der Anteile proportional und wird am Ende an alle Klubs gemäß ihrer Endplatzierung in der Tabelle ausbezahlt. In der Vorsaison steigerte sich der Wert eines Anteils – Informationen der Plattform Football meets Data zufolge – von 75.000 auf ca. 82.700 Euro. Qarabag Agdam, das nach einem Sieg und sieben Niederlagen auf dem 36. und letzten Platz landete, erhielt 2024/25 für die Leistungen in der Europa-League-Ligaphase insgesamt ca. 532.000 Euro. Der SC Braga, der als 25. mit einer Bilanz von drei Siegen, einem Remis und vier Niederlagen das Weiterkommen nur knapp verpasste, kassierte etwas mehr als 2,49 Millionen Euro.

Ausblick auf die K.-o.-Runde:

Jene Vereine, die in der Tabelle auf den Rängen 1 bis 8 landen, nehmen noch einmal 600.000 Euro extra ein. Zuzüglich der damit verbundenen Direkt-Qualifikation für das Achtelfinale, die der UEFA einzeln betrachtet 1,75 Millionen Euro wert ist, garantiert ein Platz in den Top acht damit 2,35 Millionen Euro.

Die Klubs auf den Rängen 9 bis 16 kassieren für ihre Abschlussplatzierung in der Tabelle sowie für die Qualifikation für das Play-off je 300.000 Euro, also insgesamt 600.000 Euro. Keine Platzprämie gibt es für die Mannschaften auf den Rängen 17 bis 24, die allerdings ebenfalls die 300.000 Euro für den Sprung in die Zwischenrunde erhalten. Der Einzug ins Achtelfinale ist der UEFA auch via Play-off 1,75 Millionen Euro wert.

Prämien in der Europa League (in Mio. Euro)

* ohne Remis
Startgeld 4,31
Siegprämie 0,45
Punktprämie 0,15
Platzierung* 0,075 – 2,7
1. – 16. 0,6
17. – 24. 0,3
Achtelfinale 1,75
Viertelfinale 2,5
Halbfinale 4,2
Finale 7
Titel 6
UEFA Supercup 4+1

Für das Viertelfinale gibt es weitere 2,5 Millionen Euro, für das Halbfinale 4,2 Millionen Euro, für den Finaleinzug sieben Millionen Euro und für den Titel noch einmal sechs Millionen Euro. Die mit dem Europa-League-Triumph verbundene Qualifikation für den UEFA Supercup bringt – wie im Übrigen auch dem Champions-League-Sieger – vier Millionen Euro. Der Sieger dieses Bewerbs erhält darüber hinaus noch eine Million Euro.

3) Wertprämie

Diese bei der Reform 2024/25 eingeführte Säule ist ein Zusammenschluss aus dem ehemaligen Marktpool (Marktwert des Landes) und dem Koeffizienten (individueller Vereinskoeffizient) und besteht nunmehr aus einem europäischen sowie nicht-europäischen Teil. Der verfügbare Gesamtbetrag von 198 Millionen Euro stammt aus dem Verkauf der Medienrechte in den UEFA-Märkten (europäischer Teil) und allen anderen Märkten (nicht-europäischer Teil). Das Verhältnis zwischen dem europäischen (73 Prozent) und dem nicht europäischen (27 Prozent) Teil wurde per Stichtag 1. Juli 2024 ermittelt und gilt für den gesamten Zyklus. Interessantes Detail: Die Medienrechte für die Europa League und Conference League werden gebündelt und zusammen vermarktet.

Europäischer Teil (73 Prozent):

Ein Teil der Wertprämie besteht daraus, wie viel die jeweiligen Medienrechte-Inhaber eines Landes für die Übertragung zahlen. Demnach landen die Teams aus den Ländern mit den höchsten TV-Einnahmen automatisch auf den ersten Plätzen dieses Teils des Rankings. Sind beispielsweise aus dem Land auf Platz 1 der Rangliste nach Medienmarktwert vier Vereine im Wettbewerb vertreten, belegen diese die Plätze 1 bis 4. Österreich schneidet hier solide ab und wird laut Football meets Data hinter Deutschland, England, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden, der Türkei, Norwegen, Griechenland und Dänemark auf Position 11 geführt. Die Position der Klubs aus ein- und demselben Land ergibt sich anschließend aus den Europacup-Darbietungen der vergangenen fünf Jahre. Deshalb liegt Salzburg als 20. auch einen Platz vor Sturm.

Zusätzlich wird eine separate Rangliste auf Grundlage der Fünf-Jahres-Koeffizientenrangliste erstellt. Salzburg belegt in dieser den 8. Rang, Sturm den 25.

Das kombinierte Ranking im europäischen Teil ergibt sich anschließend aus dem Durchschnitt der beiden Komponenten. Je niedriger dieser Wert ausfällt, desto besser ist letztlich die Position. Bedeutsam ist dies für die Vereine deshalb, weil der verfügbare Gesamtbetrag erneut in 666 gleich große Anteile, wobei ein Anteil 217.000 Euro wert ist, aufgeteilt wird. Der 36. und letzte Klub (KRC Genk) erhält einen Anteil, der erste (AS Rom) 36 und damit ca. 7,81 Millionen Euro.

Von diesen Sphären sind Österreichs Vertreter doch einigermaßen weit entfernt: Während Salzburg in der kumulierten Rangliste des europäischen Teils auf Position 10 liegt und damit fix 5,86 Millionen Euro einnimmt, darf Sturm (25.) mit etwas mehr als 2,6 Millionen Euro planen.

Nicht-europäischer Teil (27 Prozent):

Dieser Teil der Wertprämie orientiert sich am Zehnjahresranking der UEFA-Klubwettbewerbe. Die Verteilung folgt ebenfalls dem bereits bekannten Schema von 666 Anteilen. Der Letzte (Brann Bergen) bekommt einen Anteil in Höhe von 80.000 Euro, die Nummer 1 (AS Rom) 36 und somit rund 2,89 Millionen. Im innerösterreichischen Vergleich hat Salzburg (4., 2,64 Millionen Euro) auch hier gegenüber Sturm (32., 400.000 Euro) deutlich die Nase vorne.

Salzburg liegt im Preisgeld-Ranking aktuell vor Sturm

Zusammengerechnet bringt nur die Wertprämie Sturm 3 Millionen Euro und Salzburg 8,5 Millionen Euro. Fügt man diesen Beträgen noch das faktische Startgeld (8,6 bzw. 4,49 Millionen Euro) hinzu, dürfen die Vereine jedenfalls mit Einnahmen in Höhe von 11,6 (Sturm) bzw. 12,99 Millionen Euro (Salzburg) rechnen. Wobei naturgemäß noch zusätzliche Erlöse (z. B. Ticketing oder Merchandise) zu Buche schlagen werden. Hinsichtlich ihrer Platzierungen im Preisgeld-Ranking liegen sowohl Sturm (17.) als auch Salzburg (11.) in der vorderen Hälfte.

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Angeführt wird die Liste vom türkischen Spitzenverein Fenerbahce Istanbul (16,81 Millionen Euro), der vor den Glasgow Rangers (16,13 Millionen Euro) und der Roma (15 Millionen Euro) liegt. Die Italiener, die sowohl im europäischen als auch im nicht-europäischen Teil der Wertprämie an der Spitze liegen, profitieren im Gegensatz zum Spitzenduo nicht von den Champions-League-Play-off-Prämie in Höhe von 4,29 Millionen Euro.

Wie viel Geld die Europacup-Saison tatsächlich in die jeweilige Vereinskasse der Vertreter spülen wird, ist anschließend freilich von der sportlichen Performance abhängig. Dass auch in der Europa League ordentlich verdient werden kann, zeigt jedenfalls ein Blick auf die abgelaufene Spielzeit. Champion Tottenham spielte rund 45,38 Millionen Euro ein.

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